Highlights
Latenz reduzieren
Edge Computing – Die neue Ära der digitalen Transformation und Innovation
Edge Computing läutet eine neue Ära der digitalen Transformation und Innovation für Unternehmen ein, die große Datenmengen in Echtzeit schneller nutzen wollen. Erfahren Sie mehr über die Zukunftsperspektiven der Technologie und ihre Anwendung in verschiedenen Branchen.
Wir befinden uns am Anfang eines grundlegenden Wandels. Technologische Entwicklungen, darunter autonome Roboter, selbstfahrende Fahrzeuge und automatisierte Einkaufserlebnisse, stehen kurz davor, im Bereich des Edge Computing bedeutende Durchbrüche zu erzielen. Eine riesige Menge an Echtzeitdaten wird bald schon für bahnbrechende Innovationen genutzt.
Gartner definiert Edge Computing als „Teil einer verteilten Computertopologie, bei der die Informationsverarbeitung in der Nähe der Peripherie stattfindet, wo Maschinen und Menschen diese Informationen erzeugen oder konsumieren.“
Edge Computing reduziert Verzögerungen und Bandbreitenbedarf. Und vereinfacht Prozesse in der Cloud, indem es sie zu einem Datenknoten, einem Edge-Server oder einem Internet-of-Things-Gerät (IoT-Gerät) verlagert.
Etwa im Jahr 2025 werden Unternehmen die digitale Transformation beschleunigen: Sie werden autonome Fahrzeuge bauen, IoT-Geräte in Wohnungen, Büros und Städten einsetzen, hochauflösende 360-Grad-Videos erstellen sowie Augmented Reality und 5G-Kommunikation nutzen.
Werden diese Datenmassen dann an ein zentrales Rechenzentrum oder eine Cloud übertragen, kann es zu Problemen mit der Bandbreite, der Latenz und dem Energieverbrauch kommen. Die Verlagerung zur Peripherie ermöglicht die Echtzeitverarbeitung und erlaubt es den Geräten, datenbasierte Entscheidungen sofort zu treffen. Das ist die Grundlage für Innovation.
Edge Computing kann zusammen mit Technologien wie KI dazu beitragen, Muster in Daten zu erkennen, maschinelles Lernen voranzutreiben und Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.
Wieso Edge Computing?
Optimal geeignet, um große, unübersichtliche und kostenintensive Datenströme zu verarbeiten
Die geringe Verfügbarkeit und die verzögerten Reaktionszeiten der Cloud sind Treiber für die Entwicklung von Edge Computing. Dabei wird die Rechenleistung direkt an den Entstehungsort der Daten verlegt, also an die Peripherie. Das ermöglicht Echtzeitgeschwindigkeit, hohe Verfügbarkeit, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit sowie verbesserte Datenkonsistenz.
Dave McCarthy, Vizepräsident für Forschung im Bereich Cloud- und Edge-Infrastrukturservices bei IDC, beobachtet einen Paradigmenwechsel: weg von „alles in der Cloud und stattdessen hin zu einem Ansatz, der die Cloud nutzt, wo es passt, aber andere Lösungen bevorzugt, wenn diese sinnvoller sind“.
Gartner sieht den Aufschwung von Edge Computing und Datenmanagement durch drei wesentliche Komponenten getrieben: den Endnutzer, die Netzwerkebene und den Ort der Datenverarbeitung. Die aufkommende Edge- und Cloud-Infrastruktur braucht ein verteiltes Netzwerk, das Latenzzeiten und Bandbreitenverbrauch optimiert und dabei zuverlässig und sicher bleibt.
Besondere Arbeitslasten und Dateneigenschaften treiben die Verarbeitung an den Netzwerkrand. Das ist insbesondere in kritischen Momenten entscheidend, wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind und die Latenz minimiert werden muss. Auch bei umfangreichen, unstrukturierten und kostspieligen Datenübertragungen spielt dies eine Rolle, ebenso wie bei vertraulichen oder regulierten Interaktionen und wenn die Verarbeitung auch bei schwacher Bandbreite fortgeführt werden soll.
Im Einzelhandel etwa werden kundenzentrierte Erlebnisse immer wichtiger. Ein reibungsloser Checkout-Prozess könnte ein Hauptanwendungsfall für Edge Computing im Einzelhandel sein. Vor Ort installierte Kameras und künstliche Intelligenz (KI) erkennen Lagerartikel. Ein Edge-Netzwerk verarbeitet die Informationen sofort, während Kunden einfach durch eine Bezahlzone gehen. Dort werden ihre Konten direkt belastet und das Anstehen an der Kasse wird überflüssig.
Die Kombination von Edge Computing und 5G-Technologie wird Bandbreiten-, Sicherheits- und Geschwindigkeitsprobleme in Netzen mit unerwarteten Verkehrsspitzen angehen. Für Edge Computing bricht eine Ära der kommerziellen Nutzung an. Denn Unternehmen müssen den schnellen Datenfluss und wachsende Anforderungen an die Infrastruktur berücksichtigen, um den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden.
Unternehmen sollten dezentrale Cloud-Lösungen standardmäßig priorisieren und in Partnerschaften und Ökosystemen zusammenarbeiten – um zukunftssichere Edge-Computing-Ansätze zu fördern, statt sich auf einen einzigen Anbieter zu verlassen
Vorteile
Schnelle Datenverarbeitung – kosteneffizient und mit verbesserter Sicherheit
Gartner hebt in einem Leitfaden folgende Vorteile des Edge Computings hervor:
Kosteneinsparung – Edge-Systeme reduzieren die notwendigen Investitionen in Hardware und Wartung und erlauben eine konstante Skalierung. So kann kosteneffizient auf die zunehmende Nachfrage reagiert werden. Da die Kosten steigen, um veraltete Anwendungen am Laufen zu halten, wird es immer schwieriger, traditionelle Rechenzentren zu rechtfertigen.
Neue Technologien – Edge Computing ermöglicht eine Datenverarbeitung in Echtzeit, sodass Sensoren und Roboter äußerst schnell Entscheidungen treffen können. Das unterstützt die Entwicklung des IoT und neuer Anwendungstypen, die alles – von autonomen Fahrzeugen bis hin zu Qualitätskontrollen in Produktionslinien – revolutionieren.
Verbesserte Latenzzeiten – Bei kritischen Anwendungen, wie autonomen Fahrzeugen und ferngesteuerten Operationen, ist eine geringe Latenzzeit entscheidend. Edge Computing trifft hier den Nerv der Zeit mit extrem schnellen Reaktionszeiten.
Erhöhte Sicherheit – Die dezentrale Verarbeitung sensibler Daten steigert die Zuverlässigkeit und schützt die Privatsphäre. Bei medizinischen Wearables etwa können Daten reguliert und damit vor Ort sicher verarbeitet werden.
Anwendungen
Edge Computing wird branchenübergreifend innovative Lösungen vorantreiben
Die geringe Latenz und enorme Geschwindigkeit von 5G-Netzwerken sowie Echtzeiteinblicke durch Edge Computing werden innovative Lösungen in allen Branchen vorantreiben:
Fertigung – Industrie 4.0 setzt auf intelligente Automatisierung, um die nächste Stufe der Vernetzung in Fabriken und der Kommunikation in Ökosystemen zu erreichen.
Lieferketten – Zulieferer werden befähigt, schnell auf Nachfrageschwankungen zu reagieren, indem sie Just-in-Time-Lieferketten aufbauen, die auf präzisen Echtzeitdaten basieren.
Gesundheitswesen – Echtzeitverarbeitung und automatisierte KI-Anwendungen schaffen eine unmittelbare Verbindung zwischen medizinischem Personal und den Patientinnen und Patienten zu Hause.
Außendienst – Edge-fähige Geräte ermöglichen Außendienstmitarbeitenden den Zugriff auf gesicherte Unternehmensdaten, selbst an abgelegenen Standorten.
Logistik – Edge-gestütztes Flottenmanagement ermöglicht es, Ladung, Transportmittel und Routen zu optimieren, um Arbeitslasten auszugleichen und die Logistik bis zur letzten Meile zu verwalten.
Autonome Fahrzeuge – Künstliche Intelligenz ermöglicht die schnelle Datenverarbeitung und autonome Entscheidungsfindung in Fahrzeugen. Das erweitert die Einsatzmöglichkeiten auf den Bergbau, die Öl- und Gasförderung und andere industrielle Zwecke.
Die Zukunft
Die Auswirkungen des Edge Computings könnten Innovation, Produktivität und Nutzererfahrung tiefgreifend verändern.
Die weltweiten Ausgaben von Unternehmen und Dienstleistern für Edge-Computing werden bis 2024 voraussichtlich auf 224 Milliarden Dollar ansteigen. Das entspricht einem Zuwachs von 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis 2026 könnte sich dieser Wert auf 317 Milliarden Dollar erhöhen.
Gartner prognostiziert, dass bis 2025 75 Prozent der von Unternehmen erzeugten Daten außerhalb der traditionellen Cloud- oder Rechenzentrumsumgebung erstellt und verarbeitet werden. Santhosh Rao, ehemaliger Senior Research Director bei Gartner, erklärt: „Mit wachsenden Datenmengen und zunehmender Geschwindigkeit wird es immer ineffizienter, all diese Informationen zur Verarbeitung an eine Cloud oder ein Rechenzentrum zu leiten.“
Laut Market Research Future wird der globale Markt für Edge Computing bis 2030 ein Volumen von 168,59 Milliarden Dollar erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 24,51 Prozent zwischen 2020 und 2030.
„Edge Computing ist vielfältig genug, um zahlreiche Teilmärkte zu unterstützen, aber es wird sich von der Unterstützung Tausender benutzerdefinierter Modelle hin zu einigen Dutzend entwickeln,“ sagt John McArthur, Senior Director Analyst bei Gartner. „Dabei werden Cloud-Anbieter eine wichtige Rolle am Rand des Netzwerks einnehmen und Edge-Lösungen entscheidend ergänzen. Unternehmen sollten dezentrale Cloud-Lösungen standardmäßig priorisieren und in Partnerschaften und Ökosystemen zusammenarbeiten – um zukunftssichere Edge-Computing-Ansätze zu fördern, statt sich auf einen einzigen Anbieter zu verlassen.“
Die Auswirkungen des Edge Computings könnten Innovation, Produktivität und Nutzererfahrung tiefgreifend verändern.